Tages Anzeiger, 25.11.2013

8000 Stunden lang nach Käfer gesucht – und elf gefunden.

Bild: admin.ch/Beat Forster, WSL
Bild: admin.ch/Beat Forster, WSL

Aktualisiert um 14:41 Spürhunde und Baumpfleger betreiben in Winterthur einen millionenteuren Kampf, um einen Käfer aus Asien zu eliminieren. Sie wurden fündig – und sind deshalb noch jahrelang im Einsatz.

 

Die Arbeiten zur Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in Winterthur werden für dieses Jahr beendet. Insgesamt wurden rund 8000 Arbeitsstunden in die Kontrolle investiert. Dabei haben Baumpfleger und spezielle Spürhunde elf Larven an fünf Bäumen gefunden.

Wegen dieser Funde verlängert sich der vierjährige Überwachungszeitraum bis mindestens 2017, wie die Stadt Winterthur am Montag mitteilte. In der 150 Hektaren grossen sogenannten Fokuszone wurden rund 1600 Laubbäume von spezialisierten Baumkletterern und Spürhunden genau kontrolliert.

Die Fokuszone befindet sich rund um die Stelle, an der im Juli 2012 der erste Asiatische Laubholzbockkäfer auf einer Baustelle in Oberwinterthur entdeckt wurde. Hier werden zweimal jährlich alle Bäume überprüft. Wegen des zweijährigen Entwicklungszyklus des Schädlings konzentrierte sich die Suche in diesem Jahr auf Larven im Holz.

 

Verdächtige Bäume werden gefällt

Neben den fünf Bäumen, die vom ALB befallen waren, wurden 60 Bäume als befallsverdächtig eingestuft, weil hier die Spürhunde mehrfach angezeigt hatten. Diese Bäume werden im Winter gefällt. Genau kontrolliert werden weitere 50 Bäume, bei denen die Spürhunde einmal angesprochen haben.

Nach wie vor darf kein Schnittgut von Gehölzen aus der Fokuszone ausgeführt werden, das nicht auf eine Grösse von maximal drei Zentimetern zerkleinert ist. Die Grenze dieser Zone ist an den Strassenrändern ausgeschildert.

In der erweiterten 1100 Hektaren grossen Pufferzone werden die Hauptwirtspflanzen untersucht. Hier gab es glücklicherweise keine verdächtigen Funde, wie es in der Mitteilung heisst.

 

Eine Million Franken jährlich für Überwachung

Der ALB gilt als besonders gefährlicher Schädling und hat in Europa kaum Feinde. Gefährdet sind vor allem Laubbäume, insbesondere alle Ahornarten, aber auch Birken, Pappeln, Platanen, Rosskastanien und Weiden. Eingeschleppt wird er häufig mit Holz aus Asien, oft mit Verpackungsholz.

Seit 2011 wurden in der Schweiz aus sieben Kantonen ALB-Fälle gemeldet. Der Befall in Winterthur ist schweizweit der grösste.

Die Überwachung in Winterthur kostet jährlich knapp eine Million Franken. Der Kanton Zürich übernimmt die Kosten für das eigentliche Monitoring und die Arbeiten im Staatswald. Winterthur muss Fällungen, Grüngutentsorgung und Ersatzmassnahmen bezahlen. In den nächsten Tagen werden an der Sulzerallee Eichen anstelle der gefällten Bergahorne gepflanzt. (ep/sda)

Erstellt: 25.11.2013, 14:40 Uhr